Aufruf an die EU-Fischereiminister: Mehr Druck für den Haischutz
Die Europäische Union (EU) hat Nachholbedarf in Sachen Haischutz. Mit einer heute gestarteten Unterschriftenaktion rufen die Bürger Europas die EU-Fischereiminister dazu auf, Druck zu machen für den Schutz der Haie vor Raubbau an ihren Beständen und für die dringend benötigte Verschärfung der EU-Verordnung zum Verbot der verschwenderischen Praxis des „Finnings“ (bei der die Flossen eines Hais abgetrennt und der Körper zurück ins Meer geworfen wird).
Seit fünf Jahren diskutieren die Shark Alliance, Vertreter der Fischerei- und Naturschutzbehörden der EU und Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEPs) über die Notwendigkeit eines verbesserten Schutzes der Haie.
Nach anhaltendender Kampagnenarbeit von Seiten der Shark Alliance stimmten die EU-Fischereiminister vor zwei Jahren einem fundierten Hai-Aktionsplan zu, der zu einer weitreichenden Verbesserung des Schutzes dieser biologisch außerordentlich empfindlichen Arten geführt hat. Doch viele Zusagen wurden bis heute nicht eingelöst.
Noch immer fehlt es an Fanggrenzen für gezielte Haifischereien und an ausreichendem Schutz für viele gefährdete Arten und nach wie vor weist das EU-Finning-Verbot riesige Schlupflöcher auf, die das Finning an Haien zu häufig noch unentdeckt und ungeahndet bleiben lassen. Mit der für diesen Herbst erwarteten Veröffentlichung des Vorschlags für eine überarbeitete Finning-Verordnung durch die Europäische Kommission bietet sich hier nun eine Chance für weitreichende Veränderungen.
„Der öffentliche Druck in ganz Europa hat einen spürbaren positiven Effekt auf die Entwicklung des Haischutzes in den vergangenen fünf Jahren gehabt. Jetzt kommt es darauf an, noch einmal alle Kräfte zu bündeln, damit die Schlupflöcher im Finning-Verbot endlich geschlossen werden und die Minister ihre im Hai-Aktionsplan der EU gemachten Zusagen tatsächlich einlösen“, so Martin Clark, Koordinator der Shark Alliance.
Mitgliedsgruppen der Shark Alliance, Aquarien und andere Unterstützer sammeln ab heute Unterschriften für eine Petition, mit der die politischen Entscheidungsträger dazu aufgefordert werden, dem Druck der Industrie zu widerstehen und alle für eine nachhaltige Haifischerei in Europa notwendigen Schritte zu unternehmen. Konkret gefordert werden:
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Ein vollständiges und ausnahmsloses Verbot des Abtrennens von Haiflossen auf See
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Fanggrenzen für Haie und Rochen auf der Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen und des Vorsorgeansatzes
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EU-weite und nationale Maßnahmen zum Schutz gefährdeter Hai- und Rochenarten.
„Als oberster Räuber erfüllt der Hai wesentliche Funktionen für den Erhalt der Gesundheit unserer Meere. Wir rufen die Bürger Europas dazu auf, ihrer Stimme Gehör zu verschaffen, indem sie die Petition unterzeichnen und der Forderung nach dem lang überfälligen Schutz der Haie vor Raubbau an ihren Beständen und Finning Nachdruck zu verleihen“, sagt die Koordinatorin der European Shark Week, Irene Kigma.