Internationale Hai-Experten tagen in Berlin

Experten für Haie und Rochen aus 26 Ländern weltweit tagen vom 28. bis 30. Oktober 2011 im Museum für Naturkunde in Berlin. Die 15. Jahreskonferenz der European Elasmobranch Association (EEA) findet zum dritten Mal in Deutschland statt und wird von der Deutschen Elasmobranchier-Gesellschaft e.V. (D.E.G.) in Zusammenarbeit mit dem Berliner Naturkundemuseum ausgerichtet.

Die europäischen Gewässer beheimaten mehr als 130 Arten von Haien, Rochen und Chimären, auch Seekatzen genannt, die die Gruppe der Knorpelfische bilden. Auch in Nord- und Ostsee kennen wir über 30 Arten dieser urtümlichen Fische, die auf eine Entwicklungsgeschichte von mehr als 400 Millionen Jahre zurück blicken. Aufgrund intensiver und häufig nicht regulierter Fischerei sind viele Bestände jedoch bereits stark gefährdet.

Die Konferenz beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Fischerei-Management und dem Schutz von Haien und Rochen, wozu zwei international renommierte Expertinnen als Gastrednerinnen eingeladen wurden. Dr. Shelley Clarke konnte mit Ihrer Studie im Jahr 2005 erstmals eine Hochrechnung über die Anzahl von weltweit gefangenen Haien pro Jahr für den Haiflossenmarkt in Hongkong liefern, dem Hauptumschlagplatz für die Zutat der asiatischen Spezialität Haiflossensuppe. Sonja Fordham engagiert sich seit über 20 Jahren für den Schutz und für eine nachhaltige Fischerei von Haien und Rochen, die weltweit seit den 1980er Jahren durch die hohe Nachfrage nach Flossen enorm angetrieben wird.

„Wir freuen uns über die starke Besetzung unserer Gastrednerinnen und dass so viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt den Weg nach Berlin gefunden haben“ sagte Heike Zidowitz, Vorsitzende der D.E.G. und Organisatorin der Konferenz.

Neben dem Schwerpunktthema sind auch andere Forschungsthemen bei der diesjährigen Konferenz vertreten, darunter Verhaltensbiologie, Populationsdynamik, Wanderverhalten und vieles mehr.

„Die EEA-Konferenz stellt eine einmalige Gelegenheit in Europa dar, die Ergebnisse neuer Forschungen vorzustellen und zu diskutieren“, so Zidowitz weiter. „Mit dieser Resonanz zeigt sich der Stellenwert, den die europäische Forschung mittlerweile einnimmt und wie wichtig der Artenschutz in der Arbeit der Haiforschung ist.“

Gerade eine Woche zuvor feierte die Haischutz-Kampagne Shark Alliance, in der sowohl die EEA als auch die D.E.G. engagiert sind, die fünfte European Shark Week. In dieser Woche wurden in mehr als 16 Ländern bei über 100 Veranstaltungen und Aktionen über 100.000 Unterschriften für eine Petition gesammelt, die die nationalen Fischereiminister zum Handeln aufruft bessere Gesetze für den Schutz dieser stark gefährdeten Gruppe von Meerestieren zu verabschieden.

Informationen für Redakteure:

Die European Elasmobranch Association wurde 1996 gegründet und stellt einen Dachverband europäischer Hai- und Rochenschutzorganisationen dar, die sich für die Erforschung, das Management und den Erhalt von Knorpelfischen einsetzen. Die EEA hält jedes Jahr eine Konferenz ab, zu der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt anreisen. Die Konferenz wird abwechselnd von den EEA-Mitgliedsorganisationen ausgerichtet und in der zweiten Jahreshälfte abgehalten. www.eulasmo.org

Die Deutsche Elasmobranchier-Gesellschaft (D.E.G.) ist ein ehrenamtlich geführter Artenschutzverein der im Oktober 1995 gegründet wurde und seinen Sitz in Hamburg hat. Ziel der D.E.G. ist der Schutz und die Förderung wissenschaftlicher Erforschung von Haien, Rochen und Chimären (Knorpelfische). Die Deutsche Elasmobranchier-Gesellschaft ist Gründungsmitglied und deutscher Vertreter der European Elasmobranch Association (EEA). Der Name der Gesellschaft leitet sich von dem wissenschaftlichen Begriff "Elasmobranchii" für die Gruppe der Haie und Rochen ab. www.elasmo.de

Shelley Clarke konnte im Jahr 2003 mit ihrer Studie erstmals eine Hochrechnung zum Haiflossenhandel liefern, wobei sie errechnete, dass jährlich zwischen 26 und 73 Millionen (statischer Mittelwert 38 Mio.) Haie dafür sterben.

Sonja Fordham arbeitet seit 20 Jahren im Artenschutz für Haie und ihre Verwandten und war maßgeblich an vielen Initiativen und Richtlinien zum Schutz beteiligt.

Die Shark Alliance ist ein Zusammenschluss von mehr als 100 Naturschutz-, Wissenschafts- und Freizeitorganisationen, der sich für die Wiederherstellung und den Schutz der Haibestände mithilfe verbesserter Schutzbestimmungen für Haie einsetzt. Gründer und Koordinator der Shark Alliance ist die Pew Environment Group, die Naturschutzabteilung der Pew Charitable Trusts, einer Nichtregierungsorganisation, die der Überfischung der Weltmeere ein Ende setzen will. www.sharkalliance.org

Seit nunmehr fünf Jahren organisiert die Shark Alliance in Europa jeweils im Oktober eine Veranstaltungswoche, die European Shark Week, die allen Unterstützern und Hai-Begeisterten die Gelegenheit bietet, mehr über Haie und ihren Schutz zu erfahren. www.europeansharkweek.elasmo.de

Die Petition der European Shark Week finden Sie unter: www.sharkalliancepetition.org